YouTube-Star Ken Block – WRC mit Ford Fiesta

Seine Passion ist einfach nur Querfahren. Das kann er am besten. Damit wurde er berühmt. Im Internet, auf YouTube. Mit seinen irrwitzigen Stunts wurde er Kult. Jetzt will er auch im richtigen Rallyesport den Durchbruch schaffen.

KEN BLOCK

Ken Block, der 43-jährige Amerikaner aus Long Beach, Kalifornien, ist schon ein extrem cooler Hund. Und er hat als Rennfahrer eine geniale Marktlücke gefunden, um sich weltweit ins Szene zu setzen wie kein Zweiter seiner Gilde. Als ihn in Europa noch niemand als Rallyepilot wahrnahm, wurden seine Gymkhana-YouTube-Videos bereits als Geheimtyp gehandelt und von Speed-Freaks Millionen Male mit atemloser Spannung verfolgt.

Seine Klassiker sind professionell produzierte Stuntvideos auf Motocross-Pisten, über Flugschanzen, gegen Skifahrer auf Abfahrtspisten und wahnwitzige sogenannte Gymkhanas auf einem verlassenen Flugfeld in Kalifornien. Das sind Hochgeschwindigkeitsfahrten um definierte Hindernisse, die er mit faszinierender Präzision und mit permanent rauchenden Reifen durchfährt und damit einfach begeistert.

Im Gespräch ist er ein irgendwie lustiger, sehr cooler aber auch pragmatischer Zeitgenosse, definitiv kein Schwätzer. Ken Block ist durch und durch berechnender Profi und gleichzeitig genialer, schriller Selbstdarsteller, der exakt weiss, was die YouTube-Generation begeistert.

Seine scheinbar unglaublichen Manöver sind genau kalkuliert. Ken Block, der schon als kleiner Junge von einer Rallyekarriere träumte, was für einen Amerikaner sehr ungewöhnlich ist, überlässt nichts dem Zufall, stimmt sein Fahrzeug exakt auf die speziellen Anforderungen eines möglichst spektakulären Auftritts ab und legt sich auch die zu durchfahrende Strecke präzise nach seinen Bedürfnissen zurecht.

Seine fahrerischen Vorbilder sind Walter Röhrl und Colin McRae. Von beiden ist er in der Rallye-WM aber trotz einiger Siege in den USA noch Lichtjahre entfernt. In der Rallye-WM konnte er weder mit dem Subaru Impreza WRX STI noch auf Ford Focus WRC gross auftrumpfen. Erst am Ende der Saison 2010 eroberte er seine ersten WM-Punkte. Auch 2011 auf dem neuen WRC Ford Fiesta hat er bisher grosse Stricke zerrissen. Aber zumindest das Publikum kommt auf seine Rechnung. Gegenüber Weltmeister Loeb fährt Ken Block wesentlich querer und spektakulärer und das freut die Zuschauer. Besonders die Jungen lieben ihn.

Das freut auch die Sponsoren von Ken Block, für die er den ganzen Spektakel meisterhaft und in Eigenregie inszeniert. Zum einen ist dies der amerikanische Energy Drink «Monster Energy» und die von Ken Block 1993 mitgegründete Firma DC Shoes. Die inzwischen von Quiksilver aufgekaufte Marke stellt trendige Sportschuhe und –Kleider für Skateboarder, Snowboarder und Motorradfahrer her.

Kürzlich hat der mehrfache Medaillengewinner bei den X-Games sein neustes Video veröffentlicht, eine Gymkhana mit einem auf 650 PS getrimmten und speziell übersteuernd abgestimmten Ford Fiesta WRC. Der Allradler mit seinem kurz abgestuften, sequenziellen 6-Gang-Renngetriebe beschleunigt in zwei Sekunden auf Tempo 100. Der Zweiliter-Vierzylinder-Turbo entwickelt unglaubliche 900 Nm Drehmoment bei 4000/min. Ken Block: «Das nur 1090 Kilo schwere Fahrzeug ist perfekt für meine Show. Damit ist Driften kinderleicht. Soviel Kraft lässt die Reifen wie von allein rauchen. Ein Riesenspass!»

Als Kulisse dient diesmal die einstige Rennstrecke von Monthléry vor den Toren von Paris. Eine Wahnsinnshow, die man sich einfach reinziehen muss! Ganz am Ende sind die Reifen buchstäblich abgefahren und der Block dreht seine Pirouetten auf der nackten Felge.

Der Actionstar will dieses Jahr aber auch sportlich durchstarten. Zum einen in der Rallye-WM auf dem zweifellos konkurrenzfähigen Ford Fiesta WRC, dazu eventuell bei den X-Games und auch beim legendären amerikanischen Bergrennen Pikes Peak, wo er mit einem 800 PS starken Rallye-Fiesta starten will. Stolz ist der Actionheld Ken Block auch auf seine Mithilfe bei den legendären Computer-Rallyespielen Colin McRae Dirt als Ersatz für den 2007 bei einem Helikopeterabsturz tödlich verunglückten Colin McRae.