Jenzer Motorsport – im Vorhof der Formel 1

Share

Das Sauber F1 Team ist unbestritten das grösste und bedeutendste Schweizer Rennteam. Ebenso sicher darf Jenzer Motorsport im Schweizer Teamranking die zweite Position für sich in Anspruch nehmen. Das ist das Saisonprogramm von Jenzer Motorsport.

Fototermin in Lyss: Das Team Jenzer Motorsport 2011 mit Teamchef Andreas Jenzer, Esther Jenzer, den Mechanikern, Fahrern und Fahrzeugen von GP3 und Formula Abarth
Fototermin in Lyss: Das Team Jenzer Motorsport 2011 mit Teamchef Andreas Jenzer, Esther Jenzer, den Mechanikern, Fahrern und Fahrzeugen von GP3 und Formula Abarth

Das in der Königsklasse des Motorsports aktive Sauber F1 Team ist zweifellos die Speerspitze des Schweizer Motorsports. Wenn es aber um die Förderung von Schweizer Nachwuchspiloten geht, hat definitiv Andreas Jenzer mit seinem 1993 gegründeten Team die Nase vorn. Während bei Sauber noch nie ein Schweizer Pilot in der Formel 1 zum Einsatz kam, fördert Jenzer Motorsport immer wieder vielversprechende Schweizer Talente.

Andreas Jenzer relativiert dies zwar: «Wir sind ein internationales Schweizer Team. Es ist mir sehr wichtig, junge, talentierte Schweizer Piloten in unserem Team zu haben. Nur Schweizer würde aber nicht funktionieren. Da wären Querelen und Eifersucht vorprogrammiert. Zumindest zwischen den manchmal fast krankhaft ehrgeizigen Vätern der Piloten.»

Erfolgreiche Nachwuchsförderung von Jenzer

Die Liste der bei Jenzer Motorsport während ihrer Karriere für eine Station engagierten Piloten ist inzwischen lang und beeindruckend. Jenzer: «Wir sind die perfekte Etappe für etwa vier Jahre auf der professionellen Karriereleiter».

  • Timo Bernhard. Der Deutsche ist heute Porsche Werksfahrer und Audi-Pilot in der LMP1.
  • Bruno Spengler. Der Franko-Kanadier gehört als Mercedes-Werksfahrer zum Favoritenkreis in der DTM.
  • Neel Jani. Der Schweizer wurde A1-Weltmeister im Team Switzerland und fuhr in der IndyCar Series. 2011 fährt er den Lola-Toyota des Schweizer Teams Rebellion in der LMP1.
  • Fabio Leimer (CH) gewann mit Jenzer Motorsport die Formula Masters. Heute fährt er bei Rapax in der GP2 Series.
  • Dani Clos (F) und Pal Varhaug (N) gewannen beide die italienische Formel Renault 2.0 mit Jenzer und fahren jetzt in der GP2 Series.
  • Rahel Frey. Die Solothurnerin fuhr mit Jenzer in der Formula Master. Danach wurde sie Werkspilotin bei VW in der Formel 3. Heute ist sie offizielle Werkspilotin von Audi in der DTM.
  • Simon Trummer und Zoel Amberg. Die beiden Schweizer fuhren beide im Team Jenzer. Diese Saison bestreiten sie die GP3 Series in ausländischen Teams.

Jenzer Motorsport Programm 2011

Auch 2011 hat Jenzer Motorsport ein volles Programm. Zum einen bestreitet er mit drei Fahrzeugen die im Rahmenprogramm der Formel 1 stattfindende GP3 Series. Hier fahren 30 identische Dallara-Renault (Gewicht inkl. Fahrer 625 Kilo). Als Motor dient ein relativ seriennaher 2-Liter-Turbo mit 280 PS von Renault. Reifen Pirelli.

Andreas Jenzer (Mitte) mit GP3-Speerspitze Nico Müller, den erfolgreich aufgestiegenen Ex-Jenzer-Piloten Fabio Leimer (GP2) und Rahel Frey (DTM bei Audi) sowie Kart-Fahrer Alain Valente
Andreas Jenzer (Mitte) mit GP3-Speerspitze Nico Müller, den erfolgreich aufgestiegenen Ex-Jenzer-Piloten Fabio Leimer (GP2) und Rahel Frey (DTM bei Audi) sowie Kart-Fahrer Alain Valente

Als grösster Hoffnungsträger für das professionelle Rennteam aus Lyss (BE) geht der 19-jährige Nico Müller ins Rennen. Nach seinem sensationell guten Abschneiden im Vorjahr mit Gesamtrang 3, dies neben dem Bestehen der Matur, orientiert er sich nun sehr zielstrebig, selbstbewusst und ohne Schulstress in Richtung Gesamtsieg. Seine Teamkollegen sind der Russe Maxim Zimin (16), der in St. Gallen zur Schule geht und diese als sein Hobby bezeichnet, sowie der Italiener Vittorio Ghirelli (16).

Das zweite Standbein von Jenzer, nachdem er sich von der Formel Renault verabschiedet hat, ist die aufstrebende Formula Abarth. Hier wird mit Tatuus-Rennwagen gefahren, die inkl. Fahrer 525 Kilo wiegen müssen. Die Motoren sind 1,4-Liter-Turbo mit 180 PS von Fiat. Reifen: Khumo. Gefahren wird in einer italienischen Meisterschaft mit 25 bis 30 Fahrzeugen. Neu gibt es 2011 auch einen Europacup und eine chinesische Meisterschaft.

Die in der Formel Abarth bei Jenzer fahrenden Piloten sind der 19-jährige Berner Patric Niederhauser, der 15-jährige Russe Sergey Sirotkin und der direkt aus dem Kartsport aufgestiegene 15-jährige Rumäne Robert Visoiu.

Dazu kommen zwei ebenfalls von Jenzer Motorsport geförderte junge Kart-Fahrer. Der 14-jährige Waadtländer Mathéo Tuscher soll eventuell noch 2011 einige Abarth-Einsätze in China bestreiten. Der ebenfalls 14-jährige Alain Valente, Schweizer KF3-Kartmeister 2010, dürfte dem Kart noch ein Jahr treu bleiben. Kürzlich hat er in Italien in der KF2-Kategorie die prestigeträchtige Trofeo Margutti gewonnen.

Bleibt die Frage: Warum macht Sauber das Team Jenzer nicht zum offiziellen Juniorteam, so wie es auch andere Formel-1-Teams, wie Lotus bei ART und Red Bull-Teamchef Christian Horner bei Arden praktizieren?

Renntermine 2011 GP3 und Formel Abarth

 

 

Comments (1)

Foto LeinwandJuli 8th, 2011 at 09:32

Schöne Autos, viel Erfolg!

Leave a comment

Your comment