MINI Challenge Switzerland: Gaststart in Anneau du Rhin.

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Erfolgreicher MINI Challenge-Gaststart für Stefan Lüscher: Rang 6 beim Sprint – mit 16 Hundertstel Rückstand auf Rang 2!
Erfolgreicher MINI Challenge-Gaststart für Stefan Lüscher: Rang 6 beim Sprint – mit 16 Hundertstel Rückstand auf Rang 2!

Schon bei meinem Besuch beim Slalom Interlaken wurde mir klar: Die MINI Challenge Switzerland ist für den Schweizer Motorsport eine hervorragende Sache. Jetzt konnte ich mich davon auch noch als Gastfahrer bei Slalom und Sprint in Anneau du Rhin überzeugen. Kilchenmann siegte dabei im Slalom, Muzzarelli im Sprint.


Rennsport in einer Klasse mit möglichst vielen identischen Fahrzeugen ist das Beste, was einem Rennfahrer passieren kann. Das stachelt den Ehrgeiz an. Da gibt es beinharten Wettbewerb und viel Befriedigung, wenn man einige der Gegner geschlagen hat. Bei der MINI Challenge Switzerland findet man zudem eine pflegeleichte aufgestellte Rennsportfamilie in der Fairness keine leere Phrase ist.

Der im Opel Racecamp entdeckte Nachwuchspilot Thierry Kilchenmann gewann den MINI Challenge Slalom in Anneau du Rhin.
Der im Opel Racecamp entdeckte Nachwuchspilot Thierry Kilchenmann gewann den MINI Challenge Slalom in Anneau du Rhin.

Die MINI Challenge Switzerland ist im übrigen der einzige Markenpokal bei dem man mit einem Fahrzeug mit Strassenzulassung sowohl Slaloms, Rundstreckensprints als auch Bergrennen bestreiten kann.

Es ist fast wie früher, als es innerhalb der Schweizer Meisterschaft noch solche Riesenfelder gab. Zum Beispiel mit den Simca Rally, dann mit den Opel Kadett C und natürlich beim legendären Renault 5 Pokal.

Entscheidend für den Fahrspass beim Rennen fahren ist aus meiner Sicht nicht die absolute Motorleistung und die Höchstgeschwindigkeit. Die grösste Befriedigung bereiten das Ausloten der Ideallinie und das Finden des absoluten Limits in Verbindung mit immer schnelleren Rundenzeiten. Der Kampf um Hundertstel gegen möglichst viele Gegner mit gleichwertigen Fahrzeugen.

MINI Challenge-Tabellenleader Marcel Muzzarelli baute seine Führung mit dem Sieg im Sprint von Anneau du Rhin aus.
MINI Challenge-Tabellenleader Marcel Muzzarelli baute seine Führung mit dem Sieg im Sprint von Anneau du Rhin aus.

Zugegeben, das Auto, sein Sound, seine Performance und sein Handling sind natürlich auch wichtig. Und da hat man bei MINI Schweiz ein ziemlich cooles Rennauto auf die Räder gestellt. Es besitzt hohe Exklusivität, da es in limitierter Stückzahl (36 Einheiten für 2011) gebaut wurde. Dann ist es vom Preis her schon fast ein Schnäppchen. Für 39’800 Franken steht es rennfertig da und beinhaltet rennsportliches Zubehör im Wert von fast 17’400 Franken. Macht unter dem Strich einen Kundenvorteil von 12’570 Franken. Ganz abgesehen von 500 Franken Stratgeld, das man für jedes bestrittene Rennen erhält.

Vom MINI Challenge-Haustuner Collaction AG, Widnau wurden ein von Spezialist Urs Hintermayer wirklich stimmig abgestimmtes Gewinde-Sportfahrwerk und Yokohama Semi-Slick-Reifen der Dimension 215/45 x 17 verbaut. Weiter beinhaltet das Challenge-Modell ein Torsen-Sperrdifferential, John Cooper Works-Sportbremsen, Stahlflex-Bremsleitungen, einen Recaro-Schalensitz für den Fahrer, einen Überrollbügel und 6-Punkt-Renngurte.

Ich durfte das rote Fahrzeug Nummer 36 als Gast pilotieren, mit dem Rauno Alltonen in Interlaken unterwegs war. Allerdings ist dies keine leichte Aufgabe inmitten all dieser Wiederholungstäter, die zum Teil schon die zweite oder dritte Saison MINI Challenge fahren oder zumindest schon zwei Slalomläufe in den Knochen hatten. Mein letzter echter Renneinsatz liegt Jahre zurück….

Also: Einsteigen. Die Sitzposition ist ausgezeichnet, ich fühle mich auf Anhieb wohl, zumal die Lenksäule in der Höhe und Länge verstellbar ist. Sitze. Gurte und schliesslich das für den Sprint vorgeschriebene HANS-System verleihen guten Seitenhalt und Vertrauen.

Schon nach den aus meiner Sicht von vielen kleinen Schnitzern geprägten drei Slalomläufen in denen ich mich jedoch stets steigern konnte, war ich vom Resultat überrascht. Rang 20. Als Neuling hätte ich mich nicht so gut plaziert erwartet.

Deutlich besser lief es mir im Sprint, der vom Austragungsmodus mit dem Qualifying für ein Rundstreckenrennen vergleichbar ist. Das heisst: keine Positionskämpfe, sondern die schnellste Rundenzeit zählen für die Wertung. Nach zweimal 20 Minuten Fahrzeug erscheine ich auf Rang 6. Vom dritten Rang trennen mich nur gerade 14 Tausendstel. Vom zweiten Rang, den das im Opel Racecamp entdeckte Nachwuchstalent Thierry Kilchenmann bekleidet, trennen mich ganze 16 Hundertstel!

Zu einem grossen Teil schreibe ich diesen Erfolg dem MINI Cooper S Challenge zu. Nicht dass mein Fahrzeug schneller wäre als diejenigen der Konkurrenz. Nein, die sind alle gleich und alle plombiert. Spielraum für individuelle Abstimmung gibt es nur sehr geringfügig.

Der MINI ist aber ein hervorragend ausbalanciertes kleines Rennfahrzeug mit dem man auf Anhieb gut zurecht kommt. Da kann man eigentlich gar nichts falsch machen. Es geht wie ein Wiesel um Kurven, es verfügt über eine gute Traktion und es lässt sich mit dosiertem Gasfuss lenken ohne je richtig übersteuernd zu werden und es ist selbst beim Bremsen in die Kurven hinein von einer stoischen Gutmütigkeit.

Das einzige Problem das ich hatte betrifft die für den Rennsport nicht exakt genug definierte Schaltkulisse. Da kann es in der Hektik eines Slaloms schon mal vorkommen, dass man beim Wechsel vom dritten und den zweiten Gang in der Sackgasse kurz vor dem Retourgang rumstochert und sich über den Zeitverlust ärgert.

Und so liefen die MINI Challenge-Läufe 3 und 4:

Der vom veranstaltenden ACS Basel in Anneau du Rhin (F) traditionell flüssig ausgesteckte Slalom animierte zu aggressiver Fahrweise. Aber wer im letzten Teil des Parcours nicht genügend Tempo wegnahm, riskierte Strafsekunden. Von den schnelleren Fahrern schaffte denn auch kaum einer alle drei Durchgänge ohne Torfehler. Der Berner Thierry Kilchenmann schnitzerte gleich im ersten Versuch, kam aber in den zwei folgenden Läufen optimal durch, was ihm den ersten Saisonsieg eintrug. Marcel Muzzarelli setzte im dritten Versuch alles auf eine Karte und war prompt über sechs Zehntel schneller als Kilchenmann, touchierte dabei aber zwei Tormarkierungen. Trotzdem reichte es für den Tabellenleader zu Rang 2 vor Dino Winsch, der seinerseits Frauenfeld-Sieger Fabio Nassimbeni klar in Schach hielt.

Das MINI Challenge-Podest vom Sprint in Anneau du Rhin: v.l. Thierry Kilchenmann (2.), Marcel Muzzarelli (Sieger) und Jürg Jucker.
Das MINI Challenge-Podest vom Sprint in Anneau du Rhin: v.l. Thierry Kilchenmann (2.), Marcel Muzzarelli (Sieger) und Jürg Jucker.

Dem welschen Routinier Nicolas Fasel behagen schnelle Pisten und so war sein guter fünfter Platz vor Gion Mark nicht wirklich eine Überraschung. Raymond Stofers Zeit im ersten Wertungslauf hätte zwar für Rang 4 gereicht, aber auch hier notierten die Streckenposten einen verschobenen «Töggel», so dass sich der Herznacher mit der siebten Position vor Jürg Jucker, Davide Fiorina und Oliver Schlumpf zufrieden geben musste.

Im Sprint kam dann Muzzarelli als einziger deutlich unter 1’31’’. Beim hautnahen Zweikampf zwischen Kilchenmann und Winsch wähnte man sich fast an einem Rundstreckenrennen. Beide hatten zwar grossen Spass, einer optimalen Einzelrunde war diese Hetzjagd aber kaum förderlich. Im Alleingang erreichte Kilchenmann später noch die zweitbeste Zeit vor dem langjährigen MINI-Piloten Jürg Jucker, der endlich wieder einmal den Sprung aufs Podest schaffte, und dem ehemaligen Lotus-Spezialisten Dino Wintsch.

Hinter Stofer erreichte Gastfahrer Stefan Lüscher den hervorragenden sechsten Platz im 32-köpfigen Feld. Die Abstände in der Spitzengruppe waren ausgesprochen gering, klassierten sich doch Jucker, Wintsch, Stofer und Lüscher innerhalb von 14 Tausendstelsekunden.

Nassimbeni kam auch in dieser Disziplin als Siebter nicht richtig in Schwung, ohne dass er sich den Grund dafür erklären konnte. Ralph Burget (9.) haderte mit der von seinem Mechaniker veränderten Abstimmung seines MINI. Dass Nicolas Fasel im Sprint weniger auf Touren kam, hatte für den Romand psychologische Gründe: «Die Regentropfen auf der Frontscheibe haben mich zu vorsichtiger Gangart animiert, obschon sie auf der Piste keine Wirkung zeigten».

In der Kategorie MINI Racing hatte wie erwartet Daniel Baumeler im deutschen MINI Challenge-Fahrzeug die Nase deutlich vorn. Im Slalom wäre ihm allerdings Bernie Wyss ohne Torfehler arg auf den Pelz gerückt, während Fredy Eckstein im Kompressor-MINI als Dritter nur noch knapp schneller war als Kilchenmann bei den seriennahen Modellen.

MINI Challenge-Gastfahrer Stefan Lüscher in Anneau du Rhin (6.): Der Renn-Mini fährt sich sehr ausgewogen, da kann man fast nichts falsch machen.
MINI Challenge-Gastfahrer Stefan Lüscher in Anneau du Rhin (6.): Der Renn-Mini fährt sich sehr ausgewogen, da kann man fast nichts falsch machen.

Resultate:
MINI Challenge Switzerland, Rangliste-Slalom-Anneau-du-Rhin Mai 2011
MINI Challenge Switzerland, Rangliste-Sprint-Anneau-du-Rhin Mai 2011

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