Wie einst Marc Surer: Schweizer Formel-2-Erfolge von Christopher Zanella

Es ist wie einst mit Marc Surer. Damals, als die Formel 2 einen noch grösseren Stellenwert genoss wie heute und der Baselbieter Europameister wurde. In der neuen Formel 2 fährt wieder ein Schweizer ganz vorne mit: Rockie Christopher Zanella! Beim zweiten Saisonrennen in Magny Cours gewann er beide Läufe und führt nun die Meisterschaft an.

 

Bei seinem F2-Debüt im britischen Silverstone hatte Christopher Zanella mit einem Podiumsplatz schon angedeutet, dass er in dieser Saison durchaus noch einiges draufsetzen könnte. Dass der Blondschopf aus Neuhausen am Rheinfall in Magny-Cours mit zwei exzellenten Siegfahrten die Konkurrenz dominieren würde, dass hatten aber auch seine größten Fans nicht zu träumen gewagt.

Das Burgund scheint ein sehr gutes Pflaster für den 21-Jährigen zu sein. In seinem ersten vollen Rennsportjahr 2008 hat er in der Schweizer Formel-Renault in Dijon gleich zwei Mal gewonnen, in Magny-Cours  bei Nevers avancierte er zum Wiederholungstäter.

Die beiden Siege in der FIA-F2 Meisterschaft sind für Zanella von besonderer Bedeutung. Nach zwei schwierigen Jahren in der Formel 3, in welcher Zanella zunächst in der Euroserie und dann in der Italienischen Meisterschaft mit Newcomerteams gegen etablierte Spitzenmannschaften auf verlorenem Posten kämpfte, konnte er nun mit gleichwertigem Material wie die Konkurrenz sein Talent unter Beweis stellen.

Bereits in den Qualifyings hatte Zanella angedeutet, dass das Wochenende ihm gehören könnte. Ein zweiter Platz und eine Pole Position für die Startaufstellungen waren eine optimale Ausgangsbasis. Selbst Ex-Formel 1-Pilot Dr. Jonathan Palmer, der Organisator der neuen F2-Serie mit identischen Williams-Audi-Turbo (500 PS) bezeichnete die Fahrt von Zanella beim Regenrennen als wohl beste Leistung eines F2-Piloten der neuen Ära.

Der Start zum ersten Rennen verlief noch «suboptimal», als er den Platz aus der ersten Startreihe verlor und sich als Vierter im Feld der 26 Starter einfädelte. Alex Brundle – Sohn von Ex-Grand Prix-Fahrer Martin Brundle hatte die Führung inne. Zanella lieferte sich zunächst ein Duell mit Roman Pineiro. Gegen Halbzeit des Rennens setzte starker Regen ein, was im Feld zu einigen Drehern führte. Zanella überholte Pineiro auf. Der Kampf an der Spitze entwickelte sich zu einem Dreikampf. Den missglückten Überholversuch von Monras an Brundle vorbei nutzte Zanella abgeklärt selbst zu einer Attacke, die ihm am Spanier vorbeibrachte. Wenige Augenblicke später war Brundle fällig. Zanella: «Es war ein besonders hartes Rennen».

 

In Lauf 2 liess Zanella beim Start nichts anbrennen und doppelte einfach den Erfolg des Vortags nach. Brundle machte zwar längere Zeit Druck auf den «Eilgenossen», der aber eine solide Führung herausfuhr und als souveräner Sieger durchs Ziel fuhr. Zweiter wurde Brundle. Zanella: «Nach meinem guten Start war Brundle während der Anfangsphase ein schwerer Gegner. Zum Glück konnte ich mich in den Zweikämpfen schließlich behaupten. Drei, vier Runden lang musste ich hart puschen, danach versuchte ich eine konstante Fahrt hinzulegen.»

Mit den Siegfahrten in beiden Läufen übernahm Zanella auch die Führung in der Meisterschaftswertung. Die für den Gesamtsieger am Saisonende versprochene Testfahrt in einem aktuellen Williams-F1-Rennwagen ist mittlerweile zu einer ernsthaften Option geworden. Allerdings daran wird aktuell nicht wirklich gedacht. Nach den Rennen in Magny Cours hatte Zanella am Montag eine ganz andere Prüfung zu bestehen: Schulzwischenprüfung als Polymechaniker.