Fahrbericht Skoda Rapid Spaceback: Da gibt es nichts mehr zu lachen

Nach der sogenannten Billig-Limousine Rapid bringt Skoda auf dessen Basis den ersten kompakten Hatchback. Dem gefälligen Rapid Spaceback dürfte auch bei uns Erfolg beschieden sein. Ein Fahrbericht.
Von Stefan Lüscher

Das erste Kompaktmodell von Skoda zwischen Fabia und Octavia bietet enorm viel Platz.

Als Skoda die für Indien, China und osteuropäische Märkte ausgerichtete Stufenhecklimousine Rapid bei uns präsentierte, löste sie nicht viel mehr als mitleidiges Lächeln aus. Inzwischen ist den Konkurrenten das Lachen vergangen. Das fünftürige Kompaktmodell Rapid Spaceback hat alles, um den Höhenflug der 118 Jahre alten tschechischen Traditionsmarke, die seit 1991 zum Volkswagen-Konzern gehört, erfolgreich fortzusetzen.  Er ist das erste Kompaktmodell der Marke zwischen dem Kleinwagen Fabia und dem der Golfklasse entwachsenen Octavia.

Als Basis dienen dem zur Limousine um 18 cm verkürzten Spaceback der Vorderteil des Fabia und der Hinterteil der alten Octavia-Generation. Dazwischen gibt es viel Neues und vor allem viel Platz. Auch beim jüngsten Modell gelingt es Skoda überdurchschnittliche Platzverhältnisse zu schaffen. Im Fondbereich überrascht mich eine enorme Beinfreiheit und Kopffreiheit. Der Laderaum hinter der elegant geneigten Heckscheibe fasst 415 bis 1380 Liter, was in der Klasse Bestwerte sind.

Das Styling-Paket mit durchgehendem, geschwärztem Glasdach, steht dem Spaceback bestens.

Auch das Design des neuen Skoda kann sich sehen lassen. Es ist unaufgeregt, unspektakulär aber modern, zeitlos, mit guten Proportionen, klaren Formen und einem soliden, eigenständigen Charakter. Mehr als einen Schuss Exklusivität verleiht ihm das für CHF 1490.– angebotene Styling-Paket mit einem einzigartigen Glasdach von der vorderen Fensterkante bis zum Heckdeckel, einem direkt daran anschliessenden Heckfenster, einem Dachspoiler, speziellen Felgen und abgedunkelten Seitenscheiben. Das sieht richtig gut aus, damit ist der Rapid Spaceback definitiv mehr als ein Audi A3 Sportback für Arme, zumal er diesen im Platzangebot (380 bis 1220 ) klar überflügelt.

Ansonsten bleibt der Spaceback der Skoda-Philosophie treu und zielt vor allem auf Qualität, clevere Detaillösungen und ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis. Luxusattribute wie Regensensor, Lichtsensor, elektrische Sitzverstellung und raffinierte Assistenzsysteme sind ihm ebenso fremd wie besonders kräftige Triebwerke aus dem Konzernbaukastens.

Der Rapid Spaceback wird in Europa mit vier Benziner und zwei Turbodiesel angeboten. Der Schweizer Importeur beschränkt sich auf die drei Topmotorisieren 1.2 TSI (105 PS, Normmix 5,0 l/100 km) mit manuellem 6-Gang-Getriebe, 1.4 TSI (122 PS, Normmix 5,4 l/100 km ) mit 7-Gang-DSG-Getriebe und 1.6 TDI (105 PS, Normmix ab 3,8 l/100 km) mit manuellem 6-Gang-Getriebe. Sie verfügen alle über ein Stop-Start-System.

Unspektakuläre, klare Formen lassen den Skoda Rapid Spaceback solide und vernünftig wirken.

Auf unserer Testfahrt hinterliess der günstigere 1,2-Liter dank dem geringen Fahrzeuggewicht von 1170 kg einen überraschend spritzigen Eindruck. Erst bei höheren Geschwindigkeiten geht ihm etwas die Luft aus. Da mobilisiert der 1,4-Liter zusätzliche Reserven. Das komfortabel und eher langsam programmierte DSG-Getriebe ohne Schaltwippen, jedoch mit einem zu hochtourig ausgelegten S-Programm versehen, wirkt jedoch klar unausgewogener als das manuelle 6-Gang-Getriebe im 1,2 Liter.

Beide verfügen dank langem Radstand über einen sehr komfortablen Federkomfort, der auch schlechten Strassen gewachsen ist. Auch die neue elektro-mechanische Servolenkung fühlt sich in Sachen Lenkkräfte, Präzision und Rückmeldung ausgezeichnet an.

Clever und sympathisch sind diverse Detaillösungen. Im Tankdeckel findet sich ein spezieller Eiskratzer, unter dem Beifahrersitz ist ein Halter für die Warnweste, zudem überrascht der Rapid Spaceback getreu dem Werbeslogan «simply clever» mit einem Smartphonehalter, Abfalleimer und einem doppelten Kofferraumboden.

Das variable und gut beladbare Kofferabteil des Skoda Rapid Spaceback fasst 415 bis 1380 Liter.

Markteinführung war Ende Oktober 2013. Im Angebot sind drei Ausstattungsniveaus. Die Preise beginnen bei CHF 19 130.– für den 1.2 TSI Active. Das Topmodell 1.4 TSI Elegance kostet CHF 27 500.– . Dazu bietet Skoda einen Bonus «Clever» von CHF 1900.–. Damit dürfte der Konkurrenz definitiv das Lachen vergehen.

Steckbrief: Skoda Rapid Spaceback 1.2 TSI Elegance
Modell: Fünfplätziges Kompaktfahrzeug mit Vorderradantrieb
Länge/Breite/Höhe: 4,30 m/1,71 m/1,46 m
Radstand: 2,60 m
Gewicht: ab 1170 kg
Laderaum: 415 bis 1380 Liter
Motor: 1,2-Liter-Vierzylinder-Turbo-Benziner, Leistung 105 PS/77 kW, 175 Nm bei 1550–4100/min.
Antrieb: Vorderradantrieb, Getriebe 6-Gang manuell
Fahrleistungen: 0-100 km/h in 10,2 s, Spitze 193 km/h
Verbrauch: Norm 5,0 l/100 km
Preis: ab CHF 24 200.–
Markteinführung: Ende Oktober 2013

Das Cockpit des Skoda Rapid Spaceback präsentiert sich solide und übersichtlich.

Weitere Modelle:
Rapid Spaceback 1.2 TSI, Turbobenziner, 105 PS, 6M, ab CHF 19 130.–
Rapid Spaceback 1.4 TSI, Turbobenziner, 122 PS, 7-Gang-DSG, ab CHF 22 430.–
Rapid Spaceback 1.6 TDI, Turbodiesel, 105 PS, 6M, ab CHF 22 130.–
Clever-Bonus CHF 1900.–

■  Plus
+  extrem gutes Platzangebot
+  leichtes Fahrzeuggewicht
+  Motoren mit ansprechendem Temperament
+  zeitloses, gefälliges Design

■  Minus
–  langsam programmiertes DSG-Getriebe
–  wenig Komfort-Features

Das Kombi artige Kompaktmodell des Skoda Rapid wurde um 18 cm verkürzt.